Verbandsliga (Männer): TV Eppelheim – TSV Rot 16:15
TVE gewinnt Spitzenspiel
Was am Samstagabend im CSSC in Eppelheim über die Bühne ging, stand den Auftritten unserer Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft an Kampf und Dramatik in nichts nach; annähernd 300 Zuschauer erlebten den 16:15 (10:7) Sieg des TV Eppelheim über den TSV Rot, den der überragende TVE-Keeper Martin Kriechbaum in letzter Sekunde festhielt, als er einen kapitalen Wurf von Dominic Steinhauser entschärfte.
Dass kein Torfestival zu erwarten sein würde, war jedem klar, der die Tabelle lesen konnte, denn hier trafen die beiden abwehrstärksten Mannschaften der Liga aufeinander, dass aber am Ende ein typisches Halbzeitergebnis als Endstand auf der Anzeigetafel aufleuchtete, hatte neben den bockstarken Defensivreihen beider Teams noch weitere Ursachen, die im Spielverlauf begründet waren.
Denn das Spiel begann mit einem Schock für die Hausherren, als die Schiedsrichter nach nicht einmal zwei Minuten nach einem harten Zusammenprall von Dominic Steinhauser mit der Eppelheimer Abwehr, bei dem der Roter Angriffsspieler aber auch selbst mit viel Schwung in die Deckung sprang, Sebastian Scheffzek eine glatt rote Karte zeigten. Letzterer war zwar beteiligt, aber sicher nicht ursächlich für die unsanfte Landung des Gegenspielers, zudem wäre eine Zweiminuten-Zeitstrafe sicher auch vertretbar gewesen, sie hätte dem Spielverlauf zweifelsohne besser getan. Schließlich tobte nun die Halle, und die Gastgeber waren eines ihrer Schlüsselspieler beraubt. Aber nun stemmten sich die Eppelheimer um so mehr gegen die Angriffswellen der Gäste, egalisierten das 0:2 des Anfangs, gingen gar mit 5:4 in Führung und konnten auch den erneuten Rückstand (5:7) wieder ausgleichen. Da nahm Roland Mächtel, der Trainer des TSV, seine Auszeit (26. Minute), die jedoch erfolglos blieb, denn der clevere Spielmacher Philipp Stotz stibitzte den Ball und erhöhte zum 8:7. Doch nun traf den TVE der zweite Schicksalsschlag. Christopher Föhr, der dynamischste Angreifer des TVE, blieb nach einem Konter liegen, humpelte nach einer Behandlungszeit vom Feld und konnte von nun an nicht mehr mitwirken. Da musste Robin Erb die Auszeit nehmen (29.), um die Mannschaft neu einzustellen, und die Umstellungen fruchteten zunächst, sein Team erzielte in der verbliebenen Zeit noch zwei Tore zum 10:7.
Nach dem Ausfall der beiden Hauptangreifer war klar, dass nur bedingungslose Abwehrarbeit zum Erfolg führen könnte, und so kämpfte der TVE, angeführt vom schier unbezwingbaren Alexander Huckele im Deckungszentrum, löwenhaft um jede Position und konnte die Gäste immer wieder aufhalten, auch wenn der gleich nach der Pause erzielte Vorsprung (11:7) wieder langsam dahinschmolz.
Doch ein oder zwei Tore blieb man immer vorne, weil zumindest Mirko Hess, nun in den Rückraum gerückt, ab und an einen Treffer setzen konnte, unterstützt von dem auf dem linken Flügel eingewechselten Domenic Sauer, der zweimal aus schwieriger Position erfolgreich war. Das dramatische Schlussfinale bestimmten jedoch die Abwehrreihen und – wie eingangs erwähnt – Torhüter Martin Kriechbaum, der bereits kurz vor seiner finalen Parade einen völlig freien Ball aus dem Winkel gehext hatte. Tosender Beifall ertönte nach dem Schlusspfiff von den Rängen, hörbares Aufatmen des Trainergespanns. „Das war die beste Deckung, die wir je gespielt haben“, konstatierte Sebastian Dürr stolz, „so kann es weiter gehen.“-„So muss es weiter gehen, wenn wir weiterhin vorne dabei bleiben wollen, denn der Ausfall von Christopher Föhr wird nur schwer zu verkraften sein. Zum Glück ist Dominik Sommer nach seiner Schulter-OP wieder so weit, dass er den Angriff verstärken kann, in der Abwehr ist er sowieso eine Bank“, ergänzte Robin Erb hoch zufrieden. Sein Dank ging aber auch an die Gemeinde, die kurzfristig dafür gesorgt hatte, dass der zuvor rutschige Hallenboden bei diesem Spitzenspiel gut bespielbar war. (we)
TVE: Kriechbaum, Brendel; Sauer (3), Späth (1), Stotz (2), Föhr (3/1), Huckele, Hofmann (1), Scheffzek, Marz, Hess (5), Geier, Stroh, Sommer (1)